Reise in die Zeit HeinrichS II.

Zum 1000-jährigen Jubiläum der Weihe des Basler Münsters zeigt das Historische Museum Basel eine spektakuläre Ausstellung


Links: Goldene Altartafel aus dem Basler Münsterschatz, Bamberg (?), vor 1019 

(© RMN-Grand Palais (Musée de Cluny – musée national du Moyen Âge)/Michel Urtado)

Rechts: Reliquienbüsten Heinrichs II. und Kunigundes, wohl Böhmen, um 1430/40 

(© Erzbischöfliches Diözesanmuseum und Domschatzkammer Paderborn/Thomas Obermeier)


In ihrer aktuellen Ausstellung „Gold & Ruhm – Geschenke für die Ewigkeit“ anläasslich des 1000-Jahr-Jubiläums der Weihe des Basler Münsters, die im Herbst 1019 in Gegenwart von Kaiser Heinrich II. stattfand, nimmt das Historische Museum Basel die Besucher mit in die Zeit Heinrichs II. und in das Europa vor 1000 Jahren. 

Den Höhepunkt der Präsentation, neben zahlreichen Glanzlichtern der Goldschmiedekunst und Buchmalerei bildet der Akt der Münsterweihe am 11. Oktober 1019. Zu sehen ist die spektakuläre Schau  in zehn Räumen im Neubau des Kunstmuseum Basel.

Die Präsentation breitet ein kulturhistorisches Panorama aus, das die Herrschaft und Kultur des letzten ottonischen Kaisers multiperspektivisch erschliesst. Gegliedert ist die Ausstellung in neun Themenfelder, ausgehend von der allgemeinen Lebenssituation der Menschen in Europa sowie in der Region Basel vor 1000 Jahren. 

Am 11. Oktober 1019 wurde in Gegenwart Heinrichs II. (reg. 1002–1024, Kaiser seit 1014) das Baseler Münster geweiht. Dieser Akt schloss einen Prozess ab, der für die Region am Oberrhein prägend werden sollte: der Übergang Basels vom Burgundischen Reich zur Herrschaft des ostfränkisch-deutschen Königs um 1006. Heinrich II. und seine Nachfolger statteten den Basler Bischof mit zahlreichen Rechten und Gütern aus und machten ihn somit zum mächtigsten Fürsten in der Region. In der Folge stieg auch die Stadt am Rheinknie rasch von einer ländlich geprägten Siedlung zur städtischen Metropole auf. Dies zeigt sich bereits in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts, etwa im Bau einer Stadtmauer und in wesentlich reicheren archäologischen Funden. Letztlich liegen in diesen Ereignissen Struktur und Entwicklung der trinationalen Region am Oberrhein begründet. 

Die wertvollen Geschenke des Kaisers – die sogenannten Heinrichsgaben – bildeten den Grundstein für den Münsterschatz, der über Jahrhunderte zu einem der bedeutendsten Kirchenschätze der Schweiz heranwuchs. Der Titel der Ausstellung fasst es als Grundthema zusammen: Gold wurde um 1000 zum Träger zahlreicher religiöser und politischer Botschaften, und Kaiser Heinrich II., trat wie kaum ein anderer Herrscher seiner Zeit als Auftraggeber kostbarer Ausstattungsstücke aus Gold und Silber für die von ihm gegründeten und geförderten Kirchen in Erscheinung. 

Von dem ehemals dem Baseler Münster überreichen Kulturgut hat sich nach 1000 Jahren kaum noch etwas erhalten, doch können anlässlich der Jubiläumsausstellung Kostbarkeiten aus Institutionen in aller Welt – Paris, Cleveland, New York, Rom, Aachen, Bamberg, Berlin, Hildesheim, München, Beromünster, Saint-Maurice und zahlreichen weiteren Orten – in Basel vereint werden. Es sind Objekte, die in den jeweiligen Institutionen zu den Hauptwerken ihrer Sammlungen gehören. 

Ein besonderes Ereignis ist dabei die vorübergehende Zusammenführung des Kernstücks des Münsterschatzes, der Goldenen Altartafel, und des vom Kaiser gestifteten Reliquienkreuzes. 1836 verkauft sind beide Stücke noch immer im Bewusstsein der Bevölkerung Basels verankert und haben für sie einen hohen symbolischen Wert.

Als Förderer der Stadt blieben Heinrich II. und seine Gattin Kunigunde auch nach ihrem Tod im Gedächtnis Basels verankert, was durch ihre Heiligsprechung im Jahr 1146 beziehungsweise 1200 noch verstärkt wurde. Ihre wachsende Verehrung in Basel sowie deren politische Bedeutung für die Stadt bilden den Ausklang der Ausstellung.


Gold & Ruhm – Geschenke für die Ewigkeit

11.10. bis 19.1.20

 

Kunstmuseum Basel

St. Alban-Graben 20

CH-4010 Basel

Di/Do-So 10-18 h, Mi 10-20 h

www.kunstmuseumbasel.ch