ES SCHNEIT!

Pieter Bruegel der Ältere in der Sammlung Oskar Reinhart in Winterthur


Pieter Bruegel d. Ä., „Die Anbetung der Heiligen Drei Könige im Schnee“, 1563, Öl auf Eichenholz, 35 x 55 cm


Die kleine Tafel Pieter Bruegels „Die Anbetung der Heiligen Drei Könige im Schnee“ von 1563 steht im Zentrum der aktuellen Ausstellung, die noch bis 

1. März 2020 in der Sammlung Oskar Reinhart in Winterthur zu sehen ist. Es ist das einzige Gemälde des Meisters in einer öffentlichen Kunstsammlung der Schweiz und eine Perle der  Sammlung. Anhand von weiteren Werken, insbesondere aus dem graphischen Œuvre Bruegels, werden Grundzüge, die sich zu einer schlüssigen Interpretation des komplexen Bildes vereinen, nachgezeichnet. Dazu gehören seine prägende Landschaftsauffassung und Fragen nach der Aktualisierung des biblischen Geschehens für die eigene Gegenwart. Große Bedeutung kommt dem kontinuierlich im Werk geführten, bildlichen Diskurs zu Erkenntnisgehalt und Täuschung visueller Wahrnehmung zu. Einzelaspekten, wie der Wiederaufnahme des Formenrepertoires von Hieronymus Bosch, der Rolle der Jahreszyklen im Œuvre und der Präsenz des flämischen Dorfes soll ebenso nachgegangen werden, wie auch der Bedeutung des einsetzenden Klimawandels, verbunden mit dem Beginn der Kleinen Eiszeit. Die Stellung der Winterthurer Anbetung innerhalb der Winterbilder Bruegels – einem neuen Genre der Kunstgeschichte – und dessen Weiterentwicklung im folgenden Jahrhundert wird gleichfalls thematisiert. Der Ausstellung vorangegangen sind aufwändige technologische und bildgebende Untersuchungen des Werks, die in Kooperation mit dem Kunsthistorischen Museum Wien und einem internationalen Forscherkreis erfolgten. Die Resultate dieser Untersuchungen werden mittels einer Mediastation präsentiert.

 


Das Wunder im Schnee  – Pieter Bruegel der Ältere

bis 1.3.20

 

Sammlung Oskar Reinhart 

«Am Römerholz»

Haldenstraße 95

CH-8400 Winterthur

Di/Do-So 10-17 h, Mi 10-20 h

www.roemerholz.ch 

Modelle von Harmonie

Die Städtische Galerie Bietigheim-Bissingen zeigt Otto Nebel


Otto Nebel,  Aus Paris mitgebracht, Brücken und Treppen“, 1929, Otto Nebel-Stiftung, Bern (Foto: Myriam Weber, Bern)


Der deutsch-schweizerische Maler, Grafiker und Dichter Otto Nebel (1892–1973) schuf im engen Austausch mit zahlreichen großen Künstlerpersönlichkeiten der Klassischen Moderne wie Paul Klee, Wassily Kandinsky, Marianne Werefkin und Johannes Itten ein einzigartiges Gesamtwerk. Als Mitglied der Sturm-Bewegung um Herwarth Walden war Otto Nebel als Wortkünstler hervorgetreten und lieferte sowohl Texte als auch erste Linolschnitte für deren Publikation. Bei Otto Nebel, der zunächst eine Ausbildung im Baugewerbe und als Schauspieler gemacht hatte, ist nicht nur von einer Doppelbegabung zu sprechen. Wie viele Vertreter der Avantgarden des frühen 20. Jahrhunderts experimentierte auch er mit Sprache, bildender Kunst und sogar mit musikalischen Gestaltungsformen. Er war ein minutiös arbeitender, technisch sorgfältig abwägender Künstler. Sein übergeordnetes Bemühen war, „aus Elementen Sinngebilde, Modelle von Harmonie herzustellen“. Inspiriert von den Bauhausideen wurde seine Bildsprache zunehmend zeichenhafter, doch unbeirrt setzte er seine Suche nach den „Ur-Bildern“ einer neuen Gegenständlichkeit fort, auch als er 1933 in die Schweiz emigrierte. Sein früh gewecktes und nachhaltiges Interesse für Theater und Architektur sowie die Eindrücke von ausgedehnten Reisen boten ihm eine reiche Inspirationsquelle. Die mehr als 100 Gemälde und Aquarelle, Zeichnungen und Druckgrafiken aus der Otto Nebel-Stiftung Bern sowie das aufschlussreiche audiovisuelle und dokumentarische Material veranschaulichen, dass bei Otto Nebel das malerische vom lyrischen Werk nicht zu trennen ist und dass er als intermedial arbeitender Künstler neu entdeckt werden kann. 


Zur Unzeit gegeigt...

Otto Nebel – Maler und Dichter

bis 19.1.20

 

Städtische Galerie Bietigheim-Bissingen

Hauptstraße 60-64

74321 Bietigheim-Bissingen

Di/Mi/Fr 14-18 h, Do 14-20 h, Sa/So 11-18 h

https://galerie.bietigheim-bissingen.de